Die seit 1984 bestehende Ermächtigungspraxis von Prof. Dr. Schmid wurde zum 01.01.2012 in eine Zulassungspraxis umgewandelt, eine ganz normale, im Zentrum für Kinder und Jugendliche eingemietete, kinder- und jugendärztliche Praxis.
Vom 01.04.2015 bis zum 31.12.2017 wurde die Praxis als Gemeinschaftspraxis mit Dr. Daniel Breitfeld betrieben. Er war ebenfalls Kinder- und Jugendarzt und Neuropädiater.
Bis 30.06.2018 wurde die Praxis von Prof. Dr. Ronald Schmid alleine, ab 01.07.2018 gemeinsam mit Frau Dr. Astrid Hauptmann als Gemeinschaftspraxis geführt.
Die Praxis für Kinder- und Jugendmedizin am ZKJ ist eine normal zugelassene Praxis für Kinder- und Jugendmedizin. Neben der Beratung und Behandlung von „normalen“ Kinderkrankheiten, Vorsorgen und Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen (siehe unter Vorsorgeuntersuchungen) werden allerdings viele Kinder und Jugendliche behandelt, die besondere Erkrankungen aufweisen. Aus diesem Grund ist ein relativ hoher Anteil der Patienten von niedergelassenen Ärzten (Kinder- und Jugendärzte, Ärzte für Allgemeinmedizin, andere Fachärzte) an die Praxis überwiesen. Die Anmeldung erfolgt telefonisch über die Praxisnummer. Es erfolgt in der Regel eine telefonische Terminvergabe für den ersten Termin. Die Anmeldung zur Aufnahme der Patientendaten erfolgt im Sekretariat der Praxis.
Im Anschluss daran wird durch die aufnehmende Arzthelferin der Patient gemessen und gewogen. Das Messen von Körpergröße und -gewicht ist eine wichtige Maßnahme bei der Behandlung bei Kindern und Jugendlichen, weil unter anderem zu verschreibende Medikamente in der Regel nach dem Gewicht, manchmal auch nach Größe und Gewicht dosiert werden. Weiterhin ist es vor allem bei kleineren Kindern für die Einschätzung des Gesundheitszustandes erforderlich, Gewichtsveränderungen oder Wachstumsabweichungen zu erfassen.
Anzahl | Diagnose |
1226 | Nervensystem und Sinnesorgane / Epilepsie / Krampfanfälle |
1076 | Entwicklungsstörungen |
731 | Verhaltens- / emotionale Störungen |
582 | Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane |
381 | Krankheiten der Atmungsorgane / Allergien |
238 | Stoffwechsel-, Ernährungs-, Hormonstörungen, Blutkrankheiten |
216 | Erkrankungen der Sinnesorgane |
197 | Skelett- / Muskel- / Bindegewebskrankheiten |
183 | Psychische und Verhaltensstörung |
148 | Perinatalerkrankungen |
103 | Krankheiten der Verdauungsorgane |
102 | Verletzungen / Vergiftungen |
93 | Psychosoziale Risikofaktoren |
87 | Intelligenzminderung |
86 | Krankheiten von Haut und Unterhautgewebe |
72 | Kongenitale Anomalien |
62 | Kreislauferkrankungen |
60 | Infektiöse und parasitäre Krankheiten / Pilzkrankheiten |
19 | Tumoren / Neubildungen |
Im Jahr 2018 wurden in der Kinder- und Jugendarztpraxis insgesamt 5662 Diagnosen gestellt und in der Folge behandelt. Nicht enthalten sind die Patienten, die zu Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen die Praxis besuchten, da keine Krankheit zu Grunde liegt.
In der allgemeinen Pädiatrie werden die klassischen Krankheiten des Kindes- und Jugendalters behandelt, unter anderem Infekte der Luftwege, Kinderkrankheiten, Magen-Darm-Erkrankungen und Fieber- und Schmerzzustände. Hierzu ist meist eine erweiterte Basisdiagnostik erforderlich. Mittelpunkt jeder Praxis für Kinder- und Jugendmedizin ist die Prävention, d.h. die Verhütung von Krankheiten. Dies sind insbesondere die Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen. Der größte Teil der Kinder und Jugendlichen ist gesund und taucht nicht in der Diagnosestatistik auf. Die Statistik in Tabelle 1 zeigt die Anzahl der behandelten Erkrankungen.
Insbesondere werden in der Praxis am Zentrum für Kinder und Jugendliche auch Patienten behandelt, die die Möglichkeiten in einer anderen Standardpraxis überschreiten und dies trifft insbesondere auf die technische Diagnostik zu. Somit wird in der Praxis am ZKJ sehr häufig Funktionsdiagnostik wie Ultraschall, EEG, Hör- bzw. Sehdiagnostik Allergie-, Lungenfunktions- und Blutdruckdiagnostik angefordert. Die Hyposensibilisierung („Impfung“) gegen Allergie, insbesondere gegen Bienen- und Wespengiftallergie, ist ein wichtiger Bereich der Praxis.
Die Epilepsiediagnostik und -therapie und die Behandlung von Kindern mit neuropädiatrischen Krankheiten (Krankheiten der Nerven und Entwicklungsstörungen des Kindes- und Jugendalters) gehören in der Praxis am ZKJ zu den wichtigsten Schwerpunkten.
Im Jahr 2018 wurden über 350 Kinder und Jugendliche mit Epilepsie und Krampfanfällen betreut. Komplexere Fälle mit Epilepsie werden in der Regel in Zusammenarbeit mit Komplexdiagnostik- und dem Therapiesetting am Sozialpädiatrischen Zentrum behandelt. Häufig überschneiden sich Epilepsieerkrankungen mit neuropädiatrischen Erkrankungen wie Nervenerkrankungen, Muskelerkrankungen, Entwicklungsstörungen, Teilleistungsstörungen, bis hin zu kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen.
Über 1000 Kinder und Jugendliche werden pro Jahr mit der Frage nach der Entwicklung bzw. einer Entwicklungsstörung vorgestellt. Bei diesen Kindern und Jugendlichen ist nach Ausschluss einer körperlich bedingten Ursache eine umfassende Entwicklungsdiagnostik meist auch mit Entwicklungs- bzw. Intelligenztestung erforderlich.
Dabei ergibt sich ein breites Diagnosespektrum von der Behinderung bis zur Hochbegabung mit den vielen Zwischenstufen. Sehr viele dieser Fragestellungen entspringen aus Problemen im Kindergarten und der Schule oder im privaten Umfeld.
Bei der Frage nach der Entwicklung eines Patienten ist als Basis zunächst eine körperlich orientierte Untersuchung zum Ausschluss einer organischen Störung erforderlich.
Die meisten operativ zu versorgenden Kinder und Jugendliche werden entweder direkt im Krankenhaus akut eingeliefert oder von den Ärzten dorthin stationär überwiesen. Teilweise erfolgt aber auch die Überweisung der Kinder und Jugendlichen aus der Praxis. Dies betrifft insbesondere die kinderurologischen Eingriffe. Basis ist die seit 35 Jahren, ursprünglich mit Chefarzt Dr. Ralf Basting, etablierte regelmäßige Kinderurologische Sprechstunde.
Diesem Angebot liegt heute ein Kooperationsvertrag zwischen Urologischer Praxis Mühldorf (Dr. Djacovic, Dr. Widmann), der Kinder- und Jugendarztpraxis Altötting (Dr. Hauptmann, Prof. Schmid), der Kreisklinik (Chefarzt PD Dr. Walter) und dem ZKJ (Vorstand Dr. Vlaho) zu Grunde. Über die Praxis werden auch in der Regel die ambulanten Operationen organisiert.
Eine große Patientengruppe sind Kinder mit Übergewicht (Adipositas), Untergewicht (Anorexie, Bulimie), Kleinwuchs, Hochwuchs und Schilddrüsenerkrankungen. In Verbindung mit den Spezialambulanzen der Universität München und dem ZKJ Altötting werden auch seltene Erkrankungen ergänzend vor Ort betreut, wie zum Beispiel Mukoviszidose, Schilddrüsenerkrankungen oder hormonelle Störungen.
Die Behandlung von Tumoren und onkologischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter ist dafür spezialisierten Zentren vorbehalten. Am intensivsten arbeitet die Praxis in Altötting derzeit mit der onkologischen Abteilung in der Dr.-von-Hauner’schen- Kinderklinik zusammen. Die häufigsten Tumoren im Kindes- und Jugendalter sind die Leukämien und Lymphome (ca. 60 %), die Tumoren des Nervensystems (ca. 18 %) und der Knochen (ca. 5 %). Eine Besonderheit dieser Altersstufe sind die angeborenen Tumoren. Andere Tumoren kommen vor, sind aber insgesamt eher selten. Die in dem Tumorzentrum festgelegte Therapie ist zum Teil sehr intensiv eingreifend und mit häufigen Untersuchungen des Patienten und Laborkontrollen verbunden. Diese werden zum Teil an der hiesigen Praxis durchgeführt und nach entsprechender Rücksprache mit dem behandelnden Tumorzentrum in das therapeutische Konzept umgesetzt. Der hohe Aufwand für alle Beteiligten wird durch die hohen Heilungsquoten, die heute bei vielen Tumorarten zwischen 80 und 90 % liegen, gerechtfertigt.
Die Versorgung über 24 Stunden, 365 Tage im Jahr erfolgt auf der Basis eines Vertrages zwischen den Kinder- und Jugendärzten der Region, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, der Kreisklinik Altötting- Burghausen und dem Zentrum für Kinder und Jugendliche.
Dr. med. Astrid Hauptmann
Prof. Dr. med. Ronald Schmid
Dr. med. Stefanie Augenschein